Polyradikuloneuritis
Was ist das für eine Krankheit?
Es handelt sich hierbei um eine akute Entzündung der peripheren Nervenwurzeln.
Am 13. Oktober 2019 zeigt Bhric auf einmal am Nachmittag eine Schwäche in der Hinterhand. Mein erster Gedanke war, dass er sich beim Herumtoben mit den anderen irgendwie verrenkt hat. Er zeigt aber keine Schmerzempfindungen. Für mich war klar..ein bisschen Ruhe und dann wird das wieder.
2 Stunden später konnte er nicht mehr aufstehen...weder vorne noch hinten. Sonst war er völlig klar, hat sich gefreut, wenn ich nach ihm geschaut habe und auch mit der Rute gewedelt. Er konnte Kot absetzten und auch Pippi machen (zwar im liegen, aber es ging) Er konnte auch einhalten, also hat sein Geschäft nicht im Haus gemacht.
Am Tag darauf war ich dann gleich beim Tierarzt mit ihm. Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall. Allerdings war komisch, dass er nach wie vor keine Schmerzen anzeigte.
Reflexe in den Pfoten waren mal da und im nächsten Moment nicht mehr. Also haben wir einen Termin beim Orthopäden gemacht. Dieser sagte, dass es sich hier nicht um einen Bandscheibenvorfall handelt und tippte auf Addison oder Myastenie. Er sagte ich solle mal ein paar Tage abwarten. Manchmal gibt sich das von selbst. Das taten wir dann auch genau 2 Tage, in denen ich im Internet recherchiert habe und auch Bücher gewälzt habe nach Symptomen und möglichen Krankheitsbildern. Da Bhric hohe Glukosewerte hatte, tippte ich auch auf Diabetis. Ich fing seinen Urin auf und testete daheim. Alle Werte schlugen aus. Vor allen Dingen Glukose und Blut im Urin. Also habe ich gleich wieder beim Tierarzt einen Termin vereinbart. Hier wurde er noch einmal von oben bis unten durch gecheckt. Ultraschall Abdomen, Sterile Urinabnahme und neurologische Untersuchungen. ALLES OHNE BEFUND.
Wieder wurde auf Myastenie getippt. Die Symptome passten dazu und nun wird darauf behandelt. Nach einer Woche stellt sich eine leichte Besserung ein. Er konnte von gar nicht aufstehen und im Liegen sein Geschäft verrichten, wieder mit Hilfe von mir seine Geschäft im Stehen verrichten. Also haben der TA und ich entschieden die Medikamentendosis zu erhöhen. Allerdings stellte sich darauf wieder eine Verschlechterung ein. Wochen vergingen und nichts passierte. Da nun irgendwie niemand auf eine wirkliche Diagnose kam, habe ich der Tierklinik in Stuttgart Plieningen eine Mail mit Bhrics Geschicht, den Blutergebnissen etc. gesendet. Am nächsten Tag kam ein Anruf und mit einer Terminvereinbarung in der Neurologie zustande. Dort wurde jede Kleinigkeit aufgenommen und Bhric auch untersucht. Wir waren 4 Stunden und alles abzuklären. Die ersten Schritte waren Röntgenbilder vom Abdomen und den Bluttest zwecks der Myastenie nach Amerika zu schicken. Nun folgten fast 2 Wochen Wartezeit. Dieser Test war negativ im Sinne von: Bhric hat also KEINE Myastenie. Aber warum kann er dann immer noch nicht laufen?
Ein weiterer Termin sollte dann Aufklärung bringen. Bei Bhric wurde noch einmal ein Ultraschall gemacht. Hier wurden dann kleinere Nebenbefunde festgestellt, die aber nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun hatten und die auch nicht kritisch sind. Also zweites stand dann eine neurologische Untersuchung an. Es wurde eine Elekromyographie (EMG), welche unter Narkose gemacht werden musste.
Hier kam dann das eindeutige Ergebnis/Diagnose heraus. Bhric hat eine periphere Nervenwurzelentzündung (Polyradikuloneuritis). Leider kann nicht gesagt werden wodurch so eine Erkrankung entsteht. Sie tritt oft plötzlich auf. Man kann bei dieser Krankheit medikamentös eigentlich auch nichts unternehmen. Nur abwarten bis der Körper die Nerven, welche geschädigt wurden durch Umleitungen wieder hergestellt hat. Die Prognosen sind aber gut.
Bhric bekommt nun Physiotherapie, einige Nahrungsergänzungsmittel (L-Carnitin, Magnesium, Vit D, Vit B12 und B6) und Homöopathische Unterstützung, welche den Muskelaufbau und die Nerven unterstützen und fördern.
Heute nun kann ich sagen, dass ich trotz aller Meinungen und Empfehlungen (ich solle den Hunde doch besser gehen lassen, weil er kein richtiges Hundeleben mehr hat oder weil er doch nun schon 11 wird) meinen eigenen Gefühl gefolgt bin und die Hoffnung nicht aufgegeben habe, sehr froh bin, denn Bhric läuft wieder !!!
Er steht allein auf, geht selbständig nach draußen und kann im Garten schnüffeln, in seinem Rudel leben und mit den Mädels flirten ;-)
Ja... er rennt nicht mehr wie ein Verrückter durch die Gegend, aber das tun wir im Alter auch nicht mehr. Ich wünsche mir, dass er noch ein paar Jährchen so hat und wer weiß, vielleicht wird sein Zustand ja noch besser mit der Zeit :-)
Ich bin auf jeden Fall zufrieden, dass es jetzt so ist wie es ist, dass er herum laufen kann und wieder Freude hat. Man kann ihm das ansehen, dass er trotz der ganzen Anstrengung zufrieden ist....mein Herzblatt und Sorgen"kind" :-)
Zuletzt möchte ich mich bei allen bedanken, die mich und Bhric unterstützt haben, vor allen meine Tochter Lea, den Ärzten in der Tierklinik Plieningen und bei denen, die in meiner Sorge (Es waren 2 Monate Angst und Sorge, vor allem davor, welche Entscheidung ich gegebenenfalls treffen muss.) immer ein offenes Ohr hatten. :-)